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Von zerfetzten Hosen, Möwen und schlechten Radiosendern. (22. bis 28.10.2012)

Wie schon im Posting zuvor erwähnt, verbrachte ich die erste Woche meiner “half term”-Ferien zusammen mit drei österreichischen Sprachassistenten im Lake District. Am Montag dieser Woche (22.10.) unternahmen wir zusammen die erste von insgesamt drei Wanderungen und zwar in den Bergen rund um Wastwater. Das ist der Name des Sees, der direkt neben unserem zweiten Hostel war – ist mit knapp 80 Metern Tiefe übrigens der tiefste See Englands. Bei dieser Gelegenheit kamen natürlich meine nagelneuen Wanderschuhe zum Einsatz, und sechs (durchaus anstrengende) Stunden später hatte ich schließlich zwei riesen Blasen an den Fersen. Mission accomplished I’d day. Auf dem Weg nach Hause kauften wir am Straßenrand noch ein paar “free range eggs”, die am nächsten Morgen als Frühstückseier herhalten mussten. Lovely!

Am nächsten Tag gingen wir es wieder etwas ruhiger an und fuhren in das kleine Städtchen Cockermouth, das vor allem als Geburtsort des englischen Dichters William Wordsworth bekannt ist. Dieser gute Herr hat Anfang des 19. Jahrhunderts das berühmte Gedicht “Daffodils” geschrieben, das sehr oft mit dem Lake District in Verbindung gebracht wird. Hier die ersten paar Zeilen davon:

I wandered lonely as a cloud
That floats on high o’er vales and hills,
When all at once I saw a crowd,
A host of golden daffodils;
Beside the lake, beneath the trees,
Fluttering and dancing in the breeze.

Aber anstatt uns eine intellektuell anspruchsvolle Führung durch das Geburtshaus von William Wordsworth zu geben, machten wir bei einer Brauereiführung mit. 😀 Schließlich waren wir ja auf Urlaub. Wir kosteten uns also durch die verschiedensten Biersorten der Jennings Brewery durch, trafen dabei sogar eine gebürtige Österreicherin und verspeisten vorher noch ein gutes Mittagessen, inklusive sticky toffee pudding (krass süß, aber verdammt gut), Minzkuchen und Schoko-Bier-Torte.

Mittwoch war dann schließlich ein absoluter hard core-Tag: Acht Stunden lang (!!) gingen wir wandern. Diesmal waren wir in der Gegend rund um Borrowdale unterwegs und bestiegen vier verschiedene Gipfel (der höchste davon war auf 650 Meter, was nicht sehr hoch klingt, allerdings starteten wir auch nur von etwa 100 Metern Seehöhe …). Ich war meistens die letzte von uns vier, schlussendlich sind wir dann aber doch irgendwie nach Hause gekommen. Meine Blasen hab ich irgendwann einfach akzeptiert.^^ Den Abend verbrachten wir schließlich in Keswick, einer sehr netten Stadt etwa 20 Minuten von unserem (dritten) Hostel in Borrowdale entfernt. Dort gibt es ein seeeehr nettes Pub namens “Dog & Gun”, wo wir alle einen riesen Topf super leckeres Gulasch bestellten. Dazu “local beer” – traumhaft! Das Lokal ist übrigens tatsächlich sehr hundefreundlich – die meisten Gäste bringen nämlich ihre Hunde mit ins Pub …

Weil es uns in Keswick recht gut gefallen hat, fuhren wir am Donnerstag gleich noch einmal dorthin. Meine Güte, diese Stadt ist ein echtes Süßigkeitenparadies! Beim Markt im Stadtzentrum konnte man sicher 20 verschiedene Sorten Fudge kaufen, außerdem gibt es einen sehr netten alten Süßigkeitenladen namens “Ye Olde Friars”. Wir haben überall natürlich gleich voll zugeschlagen! 😀 Am Nachmittag spazierten wir noch ein bisschen rund um den See in Buttermere, bevor es Richtung Manchester ging. Dort holten wir eine Freundin von Ulli ab und fuhren weiter nach Liverpool, wo wir in Ullis Haus übernachteten. Gott sei Dank konnte ich dort eine Ladung Wäsche waschen, denn ursprünglich wollten wir an diesem Tag schon nach Hause fahren, aber wir entschieden uns kurzfristig, noch für drei Tage nach Wales zu fahren und deshalb wurde es für mich schon etwas eng.^^

Am Freitag also brachen wir in Richtung Wales auf. Erstes Ziel war die Stadt Llandudno (sprich “Klandidno”). An diesem Wort erkennt man schon sehr gut, inwiefern sich Wales on England unterscheidet – durch die walisische Sprache. Überall sieht man hier zweisprachige Schilder, egal, ob es Hinweise auf dem Asphalt, Wegweiser oder Aufschriften auf Mülleimern sind. In Llandudno waren wir das erste Mal am Meer! 🙂 Und es war sooooo kalt (siehe Fotos). Wir waren alle megamäßig eingemummelt und wegen des starken Windes hatte sogar so manche Möwe Schwierigkeiten voranzukommen.^^ Aber schön ist es dort. Auch in Conwy, unserem zweiten Ziel an diesem Tag.

Samstag gingen wir – welch Überraschung – wieder wandern. Wir waren in der Gegend rund um den berühmten Berg Snowdon, dem höchsten Berg von Wales, unterwegs. Diesmal war es nicht sooo anstrengend und trotzdem (oder vielleicht genau deshalb) hat sich Clemens dabei seine Hose zerrissen. Mich hat’s auch einmal hingesetzt, aber es ist nicht viel passiert. Zurück in unserem (seeeehr schönen) Hostel in Caernarfon machten wir uns alle einen gemütlichen Abend, tranken – wir fast jeden Tag zuvor – ein, zwei Bierchen und schauten gemeinsam fern. Nice.

Am letzten Tag unseres gemeinsamen Urlaubs gab es leider Regen. Trotzdem hatten wir insgesamt Glück, denn es war der einzige Regentag in einer ganzen Woche! 🙂 Wir fuhren in den kleinen Ort Beaumaris, wo wir etwas an der Küste spazieren gingen und das wahrscheinlich bunteste Haus ganz Großbritanniens sahen – es ist tatsächlich knallpink! Später genehmigten wir uns noch eine heiße Tasse Tee und Karottenkuchen in einem urigen “tea house”. Das war ja soooo typisch britisch. Kellnerinnen mit schwarzem Kleid und weißer Schürze, schönes Porzellangeschirr und alte Möbel. Wir haben uns richtig “posh” gefühlt.^^ Ein schöner Abschluss einer schönen Woche. Bei der Heimfahrt nach Derby gab es dann noch einen mega Stau auf der Autobahn, der aufgrund der echt miesen Musik im Radio nicht unbedingt erträglicher wurde. Sowas wie einen wirklich guten Radiosender á la FM4 gibt es in diesem Lande nämlich nicht. So I just listen to their live stream on the internet – ha!

Hier (viiiiel zu viele) Bilder von unserem Urlaub:

3 thoughts on “Von zerfetzten Hosen, Möwen und schlechten Radiosendern. (22. bis 28.10.2012)

  1. Hallo Johanna, ich bin zufällig auf deinen Blog gestoßen, da ich mich für den PAD 2013/2014 beworben habe 😉 Mir sind gerade deine wundervollen Fotos aufgefallen, würdest du mir sagen, mit welcher Kamera du fotografierst? LG aus Deutschland

    1. Hallo Imke,
      freut mich, dass dir meine Bilder gefallen. 🙂
      Ich fotografiere mit einer Sony DSC-HX1, das ist eine “Bridgekamera”, also von der Qualität und Größe her quasi eine Mischung aus Kompakt- und Spiegelreflexkamera. Leider gibt es dieses Modell nicht mehr, ich hab’s ja auch schon eine Weile. 😉
      Hier der Link: http://store.sony.com/p/DSC-HX1/en/p/DSCHX1

      LG aus Derby!

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