Noch vor Beginn meines Masterstudiums war mir klar: ich möchte unbedingt noch ein Auslandssemester machen. Denn meine Zeit als „exchange student“ in Stuttgart (heuer übrigens schon fünf Jahre her!) war eine wirklich tolle Erfahrung, durch die ich mich sehr weiterentwickelt habe. Auch die Sprachassistenz in England fällt in diese Kategorie. Und jetzt, im bald sechsten Semester meines Masterstudiums, wird das Vorhaben, ein – wahrscheinlich – letztes Mal für längere Zeit ins Ausland zu gehen, Realität. Ich werde das Sommersemester an der Sogang University in Seoul verbringen. Ohne jemals zuvor in Asien gewesen zu sein und ohne auch nur annähernd fließend Koreanisch zu sprechen. Es wird das größte Abenteuer meines Lebens. I couldn‘t be more excited. Allerdings – so ein Auslandssemester braucht wahnsinnig viel Vorbereitung, vor allem, wenn man es über die Uni macht (an der FH war das ja soooo viel einfacher) und wenn es eben gleich ans andere Ende der Welt geht. Das alles noch so „nebenher“ zu schaukeln, das war im vergangenen Semester wirklich nicht einfach für mich. Immerhin habe ich drei Uni-Seminare absolviert, meine 24 Wochenstunden gearbeitet, am Donnerstag immer die Musikprobe besucht und außerdem am Freitag einen Koreanisch-Sprachkurs gemacht, für den man ja im Idealfall auch noch lernt. Bei so vielen Fixterminen in der Woche kann’s schon einmal stressig werden. Aber ich bin mir sicher, dass es das wert war und ist.
Was ich unter „viel Vorbereitung“ verstehe? Oh, diese Liste ist lang! Nun, ich habe vor gut einem Jahr erfahren, dass ich für ein Auslandsstudium durch meine Stammuni nominiert wurde. Da war das also aus Sicht meiner künftigen Gastuni noch keine ganz fixe Sache (auch wenn die Nominierung im Regelfall schon mit einer fixen Zusage der Gastuni einhergeht – aber naja, man kann eben auch Pech haben). Nach der Nominierung ist dann einmal ein paar Monate nicht viel passiert. Im September musste ich schließlich einige Unterlagen im Büro für Internationale Beziehungen (BIB) abgeben. Allerdings nur, um selbige wenige Tage später wieder abholen und sie dann in eingescannter Form hochladen zu müssen. Meine Gastuni hat nämlich kurzfristig das System geändert. Aber gut.
Richtig viel Arbeit hatte ich dann erst in den vergangenen Wochen. Da war zum Beispiel die Sache mit dem Sprachkurs vor Ort – den muss man nämlich im Voraus bezahlen. Und eine Überweisung nach Korea … tja, das macht meine Bank offensichtlich auch nicht jeden Tag. Ich musste mich online für die Lehrveranstaltungen in Seoul anmelden (aufgrund der acht Stunden Zeitverschiebung war das übrigens um zwei Uhr Früh). Außerdem musste ich einen Vorausbescheid meiner Uni organisieren, sprich einen Zettel, auf dem steht, dass die Lehrveranstaltungen, die ich im Ausland mache, „eh“ anerkannt werden. Und das hat aufgrund meiner etwas eingeschränkten Auswahl an Lehrveranstaltungen (immerhin Philosophie-LVen – auf Englisch noch dazu) einiges an Planung und Überzeugungsarbeit beim zuständigen Prof. gebraucht. Aber mittlerweile hab ich das Ding und konnte damit auch schon den nächsten Punkt auf meiner To-do-Liste abhaken, nämlich beim AMS eine Bildungskarenz zu beantragen. Da ich ja in den kommenden Monaten nicht arbeiten kann, werde ich quasi abgemeldet und bekomme eine Art Gehalt vom AMS, für das man – surprise! – natürlich einen Antrag stellen und einen Haufen Zettel, inklusive Vorausbescheid abgeben muss. Hoffentlich kommt die Bestätigung noch rechtzeitig – aber das ist eine andere Geschichte.
Damit aber noch nicht genug. Ich musste außerdem noch ein Visum bei der Koreanischen Botschaft in Wien beantragen. Sprich, zwei Mal nach Wien fahren, um einen weiteren Zettelhaufen abzugeben und meinen Pass wieder abzuholen. Und dann war ich auch noch einige Male beim Arzt, um mir die nötigen Impfungen (Diphterie-Tetanus, Hepatitis A/B etc.) geben und mir auch noch eine Reiseapotheke zusammenstellen zu lassen. Wo wir gerade beim Thema Gesundheit sind: Auch eine Reiseversicherung organisiert sich leider nicht von selbst und kostet viel, so wie auch der Flug, ohne den es natürlich auch nicht geht. Aber mei, „wos kost die Wöd?!“ Ich bin jedenfalls all meinen Freunden, Bekannten und sonstigen Unterstützern sehr dankbar, dass sie mir geholfen haben, mich irgendwie unbeschadet durch den Vorbereitungsdschungel zu schlagen und dass es jetzt schon sehr bald los geht. Es wird ein Kulturschock. Es wird ein Abenteuer und ein Flug ins Ungewisse. Ich werde, wie schon bei meinen ersten beiden langen Auslandaufenthalten, den einen oder anderen Moment der Verzweiflung haben. Aber ich werde mich auch wieder ein Stück weiterentwickeln und die Welt einmal mit ganz anderen Augen sehen.