Wer mich kennt, der weiß: morgens aufstehen ist nicht so mein Ding. Schon gar nicht früh. Und noch weniger um 5 Uhr früh. Aber manchmal ist es das wirklich wert, vor allem während der Kirschblütenzeit und ganz besonders in Korea. Am Montag meiner 7. Woche hier in Seoul habe ich nämlich einen Morgenspaziergang im Namsan Park (der mit rund drei Quadratkilometern größte Park der Stadt) gemacht. Eigentlich wollte ich den Park schon am Vortag besuchen, das schlechte Wetter hat mich allerdings davon abgehalten – und das war rückblickend auch gut so. Ich stand also kurz nach 5 Uhr auf und nahm die zweite U-Bahn nach Myeong-dong – einer beliebten Einkaufsgegend zwischen Seoul Station und dem DDP. Von hier aus ging es viele, zum Ende hin steile Stufen hinauf bis zur Spitze des Parks, auf der sich eines der Wahrzeichen von Seoul – der Seoul N Tower befindet. Kurz nach 7 Uhr war ich schon oben – da bin ich normalerweise noch im Tiefschlaf. 😀 Aber das Aufstehen hat sich wirklich ausgezahlt! Zum einen ist man um diese frühe Uhrzeit (noch dazu an einem Wochentag) de facto alleine im Park – mal abgesehen von den wunderbar zwitschernden Vögeln und einigen älteren Herren, die hier ihre morgendlichen Dehnungsübungen machen. 😀 Und zum anderen ist ein Morgenspaziergang ein echt toller Start in den Tag. Als ich um 10 Uhr wieder zum Campus zurück kam, hatte ich schon mehr als 10.000 Schritte hinter mir – so much for daily excercise. 🙂 Das Schönste an der ganze Sache waren aber natürlich die unzähligen Kirschbäume, die noch immer in voller Blüte waren. Im Nasam Park findet sich nämlich die längste Kirschbaum-Straße der Stadt. Und dann auch noch Sonnenschein und ein strahlend blauer Himmel! *schmacht* Aber seht selbst – Bilder sagen in diesem Fall wieder einmal mehr als 1000 Worte:
Nach diesem wunderbaren Wochenstart kamen gleich noch zwei schöne Dinge daher: einmal Post von diesem Herren (vor allem Schoko-Osterhasen :D) und dann hab ich auch noch einen suuuper feinen Smoothie-Laden am Campus entdeckt (ja, das hat etwas länger gedauert^^). Nachdem frisches Obst ja recht teuer ist, der Laden aber riesige und wirklich gute Smoothies um umgerechnet €2,60 verkauft, hab ich da inzwischen schon einige Male “zuschlagen” müssen. 🙂 Später hab ich mich dann noch für den nächsten field trip beworben (dieses Mal vom OIA organisiert). Es gibt “nur” 100 Plätze, sprich je früher man sich dafür meldet, desto besser. Wo wir gerade bei Ausflügen sind: wir fliegen Anfang Mai für vier Tage nach Taiwan! Das haben wir (einige exchange-Mädels und ich) am Dienstag fixiert. Eigentlich wollten wir ja nach Japan, das wäre aber wohl insgesamt zu teuer gekommen. Inzwischen sind sämtliche Flüge und Unterkünfte (inkl. Kapselhotel!) gebucht und wir sind schon sehr vorfreudig. 🙂 Am Mittwoch sind dann sämtliche LVen ausgefallen, weil election day war. Und die diesjährige Parlamentswahl in Korea war eine durchaus interessante, denn die (konservative) Partei von Präsidentin Park Geun Hye hat dabei – nicht ganz überraschend – nicht nur die Mehrheit verloren, sondern auch ihre Stellung als stärkste Partei eingebüßt. Park sieht jetzt natürlich für den Rest ihrer Amtszeit (nächstes Jahr sind Präsidentschaftswahlen) nicht gut aus … Das hat sie aber in Wahrheit schon vor den Wahlen nicht mehr, denn die alle Koreaner, die ich diesbezüglich gefragt habe, meinten, sie sei unbeliebt, da sie nichts Großes erreicht hätte, rhetorisch nicht besonders gut und wohl auch etwas “dumm” (Anmerkung: sie hat an der Sogang University studiert – was sagt uns das? :D). Jedenfalls war es das erste Mal seit 16 Jahren, dass eine Regierungspartei ihre Mehrheit verloren hat – eine wohl auch noch weiterhin sehr spannende Sache.
Tags darauf stand meine erste Prüfung auf dem Programm – das midterm exam aus “Introduction to the World of Religion”. Ich muss zugeben, dass ich nur den Nachmittag davor mit Lernen verbracht habe, weil es wie erwähnt ein ziemliches “Blabla-Fach” ist, und wie sich herausstellen sollte, war das auch völlig ausreichend. Zwar wollte unser Prof etwas von uns wissen, das wir in keinster Weise durchbesprochen hatten, aber mit ein bisschen Nachdenken war auch das zu meistern. Kurious dabei: Bei zwei der drei Fragestellungen hatte sich unser Prof ganz offensichtlich mit den Zahlen vertan. Er fragte tatsächlich “sevenTY” und “eighTY” Fragen bzw. Fachbegriffe ab, obwohl er natürlich “seven” und “eight” gemeint hatte. Das war … eeetwas irritierend.^^ Zuvor war ich – wieder einmal 😀 – bei der österreichischen Botschaft, denn ich musste meine Wahlkarte für die Bundespräsidentenwahl abgeben, die nach einer gefühlten Ewigkeit gerade noch rechtzeitig angekommen war. Der Herr dort hat mich offensichtlich wiedererkannt und war wieder sehr nett. Übrigens: In ganz Südkorea leben rund 250 Auslandsösterreicher – hätte gedacht, es wären weniger! Freitag und das restliche Wochenende waren dann sehr entspannt, da die Mehrheit der exchange students mit Lernen beschäftigt war (alle außer mir, denn ich hab nur mehr eine Prüfung vor mir und die ist erst am kommenden Donnerstag). Am Freitag bin ich zumindest für ein paar Stunden nach Insadong (sehr touristische Einkaufsstraße) und Myeong-dong gefahren, um ein paar Postkarten und Souvenirs zu ergattern. Erstere sind nämlich relativ schwer zu finden (in book shops gibt es so gut wie keine).
Sonntag hab ich auch ein bisschen gelernt. Aber eben nur ein bisschen – man soll’s ja nicht übertreiben.