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Samt “Restfetzen” zur Religionsexkursion… (30.05.-05.06.2016)

Heiß, intensiv und ziemlich “partylastig” – so lässt sich Woche Nummer 14 in Seoul wohl am besten zusammenfassen. Montagmittag traf ich meine Gruppenkollegen vom Englischclub, um unsere Präsentation für die Diskussionssession am Abend zu finalisieren. Wir haben uns das Thema “Kulturen mischen vs. Kulturen bewahren” ausgesucht und ich glaube, dass das für alle recht interessant war. Kurios dabei: Einer meiner Gruppenkollegen ist tatsächlich mit Anzug und Krawatte aufgetaucht, ich war mit kurzer Hose und ärmellosem Shirt wohl etwas “underdressed”. 😀 Ebenfalls sehr lustig war dann die after party, bei der der neue Präsident und sein Vize jeweils eine ganze Flasche Soju hinunterkippten – die Koreaner wissen halt wie man feiert.^^ Nach meinen beiden LVen am Dienstag habe ich zufällig Rachel aus den USA getroffen, die sich mit zwei Freundinnen aus den Staaten und zwei Koreanern in Sinchon treffen wollte. Zusammen sind wir dann unter anderem in ein 노래방 (sprich Karaoke) gegangen, was sehr sehr lustig war, denn die beiden Koreaner (junge Burschen) haben sich wahnsinnig ins Singen hineingesteigert und ziemliche “Schmachtfetzen” (alles auf Koreanisch natürlich) ausgewählt. 😀 Mittwochabend lud dann das OIA zum “farewell dinner” in den Gonzaga Plaza. Bei gutem Essen wurden dabei unter anderem awards für jene exchange students vergeben, die am meisten auf Snapchat posten oder am besten tanzen können. Außerdem gab es eine Tombola und natürlich so manche Dankesrede. Und später ging es dann – schon wieder 😀 – ins 노래방 (das ist einfach soo lustig^^).

Nach einer kurzen Nacht (ich musste noch ein paar Infos für die LV am Vormittag zusammensuchen) war ich am Donnerstag relativ müde, dennoch bin ich am Abend wieder unterwegs gewesen, konkret in Gwanghwamun, wo der österreichische Klarinettist Andreas Ottensamer das Abschlusskonzert seiner aktuellen Tour spielte. Der Großteil des Konzertes war natürlich klassisch (Mahler, Brahms, Schubert und Co.), bei den Zugaben gab es dann aber auch Jazziges und sogar ein Stück für zwei Pianisten (er kann offensichtlich auch Klavier spielen!) zu hören. 🙂 Das Publikum inklusive mir war begeistert und viele stellten sich nach dem Konzert auch für ein Autogramm an. Als ich an der Reihe war und ihn mit breitem “Österreichisch” anredete, war er ziemlich überrascht. 😀 Später war ich dann noch mit einigen exchange students in Itaewon fort …

Freitagmittag hatte ich mich zum lunch mit meinem Buddy Jinju verabredet, mit der ich 잔치 국수 (“Janchi guksu”, eine Nudelsuppe) probiert habe. Diese Suppe ist vegetarisch (juhu!) und wird vor allem bei Hochzeiten gegessen (“잔치” heißt “Fest”), denn mit den langen Weizennudeln verbinden die Koreaner langes Leben und lange Ehe. Ich hoffe, dass ich Jinju vor meiner Abreise in gut zwei Wochen noch einmal treffen kann, denn ich verstehe mich wirklich gut mit ihr. 🙂 Den gesamten Nachmittag habe ich dann (alleine) im War Memorial of Korea verbracht. Viele andere exchange students meinten nämlich, dass dieses Kriegsmuseum sehr sehenswert sei und tatsächlich kann man hier wohl mehrere Tage verbringen, so viel gibt es zu lesen und zu bestaunen. Ich lernte unter anderem, dass Korea in den Vietnamkrieg verwickelt war (war mir neu) und dass die UNO nach dem Koreakrieg Anfang der 50er-Jahre sehr viel beim Aufbau geholfen hat (auch Österreich hat sich mit Hilfszahlungen daran beteiligt). Außerdem ist mir aufgefallen, dass immer wieder von Koreas “Heros” die Rede ist, dadurch hatte ich den Eindruck, dass Koreas Kriege nicht nur rein negativ dargestellt werden … aber vielleicht täusche ich mich da auch. Jedenfalls waren meine drei Stunden dort um wie im Flug. Am Abend traf sich dann meine Koreanisch-Sprachkurs-Gruppe zum Abendessen (Korean BBQ) in Hongdae, wobei auch unsere Lehrerin mit dabei war, der wir natürlich noch eine nette Karte haben zukommen lassen. Santiago, Amy und ich sind dann – schon mit einigen Flaschen Soju und anderem angeheitert – zu einer Gruppe vom Englischclub dazugestoßen. Dieser habe ich bei der Gelegenheit das – zumindest in unserer Gegend – berühmte Trinklied “Prost, Prost, Prösterchen” beigebracht! 😀 Dadurch, dass viele Koreaner den Buchstaben “r” nur als “l” aussprechen können, war das natürlich umso lustiger … 😀

Mit einem ordentlichen “Restfetzen” 😀 und nur wenig Schlaf musste ich dann am Samstagmorgen zur zweiten Exkursion meiner Religions-LV nach Gangnam fahren. Wir trafen uns bei der SaRang Church, einer presbyterianischen megachurch, die jeden Sonntag mehr als 20.000 Kirchgänger anzieht. Von ihrem slogan “God is love” merkten wir bei unserer Führung allerdings nicht viel – es war nämlich vor allem davon die Rede, welche features das (noch sehr neue) Gebäude hat … Weiter ging es zum Bongeunsa Tempel, den ich zuvor schon zwei Mal besucht hatte. Dieses Mal gab es aber eine Führung, weshalb sich der dritte Besuch doch ausgezahlt hat. Dabei konnte ich endlich einiges über Buddhismus lernen, etwa, welche Bedeutungen die verschiedenen Opfergaben haben, weshalb Laternen so wichtig (“light in the dark”) sind und warum man in Tempeln immer wieder kleine Steinhaufen sieht (damit kann man sich etwas wünschen). Unser guide (Gott sei Dank gab es eine Tour auf Englisch!) hat uns in kurzer Zeit sooo viele Infos mitgegeben … ich war fast ein bisschen überfordert.^^ Nach dem Essen und einer Stunde Freizeit (in der wir den süßesten kleinen Buben ever gesehen haben, siehe Bilder) fuhren wir noch zu einem Zentrum für Won-Buddhismus, sprich, zu einem new religious movement. Diese moderne Version des klassischen Buddhismus gibt es seit genau 100 Jahren und hat alle “unnötigen” features des traditionellen Buddhismus eliminiert. Es gibt keinen Buddha, keine Gemälde, dafür aber auch Laien- und Frauenpriester. Meditation und das “Tun” im Alltag sind wichtig. Klingt gar nicht schlecht. Fein war dann auch das Abendessen mit einigen Koreanern aus meiner Gruppe, die sehr interessiert und gesprächig waren. 🙂 Leider hatte ich an diesem Tag keine Kamera mit, weil ich meinen Akku beim Fortgehen vergessen hatte :D, aber ich darf zum Glück die Bilder von meinem tschechischen Kollegen David haben – danke! 😉 Auch am Tag des Herren war wenig Zeit für Entspannung.^^ Mit meiner Freundin Laura ging es wieder ins geschäftige Hongdae, wo selbst am Sonntagabend unfassbar viele Leute unterwegs sind. Wir waren ein bisschen shoppen und auch im Hello Kitty Café (das muss man einmal gesehen haben, so viel Rosa gibt’s selten wo :D). Den Abend verbrachten wir dann am Fluss, wo man einen tollen Blick auf so manches Hochhaus und den N Tower hat.

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