Immer wieder ist es dasselbe Spiel: Man bereitet sich monatelang auf ein Ereignis vor und am Ende realisiert man es doch erst, wenn es eintrifft. So ging es mir auch, als ich am letzten Tag im Februar 2011 nach Stuttgart kam. Morgens um 05.45 Uhr verließ ich vollgepackt wie ein Esel den Grazer Hauptbahnhof und trat meine Reise ins Ungwisse an. Mit im Gepäck: Gute Musik, eine Jause von der Mama und leider kein Glätteisen (das ging in meine drei fetten Koffer bzw. Taschen nicht mehr rein^^). Acht Stunden Zugfahrt. Auf den ersten Blick eine Ewigkeit, doch ich hatte Glück und traf ein nettes Mädel aus Leoben, die auf dem Weg nach Kaiserslautern war und mit mir ausgiebig tratschte.
Und dann: Ich war da. Einfach so. Wie immer war ich schon in der ersten Sekunde auf ungewohntem Terrain völlig verloren und lief erst mal in die falsche Richtung, was sich aufgrund meines unglaublich leichten (^^) Gepäcks als durchaus challenging herausstellen sollte. Doch Sekunden später wurde ich schon von meinem Buddy Martha – sie ist auch Studentin an der HdM – empfangen und zu meiner ersten Bleibe geleitet.
Und siehe da: Kaum angekommen, fuhr ich schon mit der U2! 🙂 Ein vielversprechender Start in mein Auslandssemester. Das Internationale Studentenhostel, in dem ich die erste Nacht verbrachte, war wunderschön und bot mir daher einen tollen Platz, um an meiner Arbeit für “Redaktionelle Prozesse” zu arbeiten. Meine Story über Lomografie konnte ich nämlich im Zug nicht fertig stellen, weil die Wägen keine Steckdosen hatten – so viel zum Thema ÖBB. Naja.
Nach einem kurzen Trip durch die Innenstadt mit der lieben Martha machte ich sogleich Bekanntschaft mit einem weiteren Erasmus-Studenten: Lauri aus Finnland, mit dem ich inzwischen eine gute Freundschaft pflege (wohnt ja auch gleich nebenan). Apropos: Am nächsten Tag (1. März) ging es morgens gleich ins Studentenheim, in dem ich inzwischen wohne. Es trägt den tollen Namen Straussäcker II (von uns Bewohnern liebevoll “Straussi II” genannt) und ist … Trommelwirbel … PINK! Ja, genau, ein rosa Wohnheim. Trotzdem gilt es als das tollste am ganzen Campus, auf dem sich übrigens nicht nur die HdM und viele Wohnheime, sondern auch die Universität Stuttgart befinden (ein wahnsinnig hässlicher Gebäudekomplex übrigens).
Das Straussi II liegt unmittelbar neben der HdM, was für mich bedeutet, dass ich nur zwei Mal umfallen muss, um zu den Lehrveranstaltungen zu kommen. In meiner Bude angekommen, staunte ich erstmal, dass niemand zu sehen war. Bald aber rang ich mich durch und klopfte an die Zimmertür gegenüber. Omar, Uni-Student aus aus Tunesien, machte auf und wechselte ein paar Worte mit mir. Später traf ich dann David, der mir sogleich ein Leintuch borgte, weil ich selbst keines hatte. Es folgten Christian und Matthias und nach einigen Tagen traf ich dann noch auf Mahdi, der ebenfalls aus Tunesien stammt. Der aufmerksame Leser hält also fest: Ich wohne mit fünf Jungs zusammen! 😉 Zuerst war ich von der Idee wenig begeistert, doch ich hab mich mittlerweile gut eingelebt und fühle mich sehr wohl hier.
Bis bald!
Klingt ja sehr gut! Berichte mal schön weiter 🙂 Achja – und falls es dich beruhigt: Auch in Deutschland gibt es Glätteisen! Die kann man hier sogar kaufen 😉
Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß mit den Jungs! (Jungs als Mitbewohner sind übrigens in manchen Fällen unkomplizierter als Mädchen. Weniger Zickereien ^^)
Dankeschön, liebe Alena!
Und ja, du hast recht, “meine” Jungs sind durchaus recht unkompliziert (abgesehen vom Geschirr abwaschen …^^). LG