Seit über einem Monat residiere ich nun in England. Viel ist in der Zwischenzeit passiert, viele Orte und Menschen durfte ich schon kennenlernen. Nun ist es an der Zeit, sich die Unterschiede zwischen meiner alten und meiner neuen Heimat ein bisschen näher anzusehen. Alles sehr subjektiv und ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit natürlich.
Bäder. Die englischen Bäder, die ich bisher gesehen habe, unterscheiden sich fundamental von denen, die ich von zu Hause kenne. Hier sind viele Badezimmerböden aus Laminat (einmal hab ich sogar einen Korkboden gesehen!) und Fliesen gibt es nur bei der Dusche/Badewanne bzw. dem Waschbecken. Die restlichen Wände sind einfach mit Farbe gestrichen. Total weird. Die Klospülungen sehen auch anders aus als daheim (silbriger Hebel), das Wasser richt mega nach Chlor und der Wasserdruck ist oft sehr gering (beim Duschen nicht so toll). Außerdem ist das Aufdrehen der Wasserhähne immer ein Abenteuer (es gibt meist einen für heißes und einen für kaltes Wasser). Entweder man verbrennt sich die Hände oder es kommt fast kein Wasser heraus. Das erfordert einiges an Fingerspitzengefühl!
Busse. Hier in Derby kommen Busse generell nie dann, wann sie sollten. Fahrpläne mit Haltestellenangaben sind auch selten. Ich fahr deshalb ungern mit dem Bus, man weiß einfach nie, was auf einen zukommt. Außerdem ist es teuer und da es zwei große Busunternehmen gibt, ist das mit einer Monatskarte auch nicht so easy. Ach ja, man verabschiedet sich übrigens beim Busfahrer wenn man aussteigt – mit der Höflichkeit wird eben nie gespart.
Kameras. Sie sind oft versteckt und sie sind überall. Überwachungskameras (man spricht von “CCTV” = closed circuit television) spielen im UK ganz klar eine wichtige Rolle. An jeder Ecke heißt es hier “CCTV is in operation”, unter anderem auch in meiner Schule. Der Mann meiner Chefin meinte, dass er sich dadurch sicherer fühle und ohnehin nichts zu verbergen hätte. Mir kommt das trotzdem etwas komisch vor, immer und überall gefilmt zu werden. Hier ein aktueller Artikel vom “Guardian” zu diesem Thema.
Milch. Nicht nur, dass man die Milch in diesen weißen Plastikkanistern verkauft, die wir aus den USA kennen, nein, es gibt auch noch einen “Milchmann”. Man kann sich also jeden Tag ein paar Pints frische Milch an die Haustüre liefern lassen. Wo man die “bestellen” muss, weiß ich allerdings (noch) nicht.^^
Maßeinheiten. Pints und Meilen kennen wir ja irgendwie. Ein Pint of Guinness bestellt man sich schließlich auch in Österreich manchmal, eine Meile ist ungefähr eineinhalb Kilometer. Bekommt man es allerdings mit stone und yards zu tun, dann wird es schwierig. Vor allem die Infos zu Pannenstreifen auf der Autobahn (auf Englisch: “hard shoulder”) sind oft mit yards angegeben. Mittlerweile weiß ich: Ein Yard entspricht in etwa einem Meter (0,91 m) und ein stone entspricht 6,35 kg. Das hier aber auch ALLES anders sein muss! Na wenigstens gibt es Grad Celsius. 🙂
Einkaufen. Grundsätzlich ist das Einkaufen in England nicht unbedingt anders als in Österreich, jedoch gibt es in vielen Supermärkten zusätzlich zu den gewöhnlichen Kassen sogenannte “self checkouts”. Selbige kannte ich bis dato nur von Ikea. Hier sind sie aber allgegenwärtig. Ob man dadurch wirklich schneller ist, wage ich zu bezweifeln. Bei vielen Geschäften (z.B. Primark oder Boots) wird man beim Zahlen übrigens aufgerufen (“cashier number 5 please” etc.) – das ist recht praktisch, vor allem, wenn es über 10 Kassen gibt … UND: Heute bei Primark führte ich folgenden Dialog an der Kassa: “Hello!” – “Hi love!” … “That’s 5.99, sweetheart.” – “Here you are … Thank you, bye!” – “Thanks, darling, bye!” Kein Scherz.