Woche zwei in England begann mit einem großen Malheur: In der Schule gibt es ja in den meisten Klassenzimmern zwei “Tafeln”, ein interactive board und ein white board. Beide sind bekanntlich weiß und sehen im Grunde auch gleich aus. Deshalb hab ich am Montag mit voller Freude auf das interactive board mit einem white board-Stift geschrieben, Zitat Sarah: “That breaks it!” Gott sei Dank konnte mir der “IT guy” der Schule helfen und das Geschriebene wieder runterlöschen. Jesus, ich dachte schon, dass ich ein neues board kaufen muss! :O
Dienstag: Die Scheiben des Autos meiner Chefin sind in der Früh tatsächlich vereist! Ja, es wird schön langsam echt kalt. Dafür gibt’s später schottische Folkmusik im Radio. 🙂
In der Schule lese ich die Hausübung einer Schülerin korrektur, die von ihrem eigenen Alkoholproblem schreibt. Schlechter Scherz oder Fakt? Ich hoffe ersteres. Später dann doch noch was Nettes: Mit den Deutsch-Anfängerinnen übe ich die Uhrzeit. Bei dieser Gelegenheit stellt sich heraus, wie wichtig es ist, das deutsche “ch” richtig auszusprechen, denn wer das nicht tut, sagt “nackt” obwohl er eigentlich “Nacht” sagen wollte … 😀
Am Abend gibt’s bei meiner Chefin u.a. trifle zum Dinner, eine typisch englische Nachspeise aus Biscuit, Schlagobers, Früchten, Mamelade und Cherry. Deeeeeelicious! John hat übrigens gekocht (Zitat: “Ich koche viel systematischer als meine Frau!” :D). Mit ihm war ich am Nachmittag auch in einem Weinladen in der Stadt. Hatten sogar zwei Weine aus Österreich (gleich neben denen aus Deutschland und Australien …^^). Und als Hintergrundmusik lief Björk! Nice!
Am Mittwoch bin ich dann mit ihm in die Stadt gefahren, um mein neues WG-Zimmer endgültig zu fixieren. Vorher noch schnell ne heiße Schokolade im QUAD, einem alternativen Kino im Stadtzentrum. Meine Güte, die beste heiße Schoko EVER! Am Abend bin ich dann endlich umgezogen (nach einigen Schwierigkeiten mit der letting agency). Erster Eindruck war nicht so berauschend (Küche eingesaut etc.), aber inzwischen fühl ich mich doch recht wohl. Habe momentan zwei Mitbewohner, einen deutschen Masterstudenten (ausm Pott) und einen englischen Studenten mit indischen Wurzeln.
Am Donnerstag hab ich natürlich gleich einmal verschlafen (kam aber noch pünktlich) und dann BAAAAMMM! Hatte ne riiiiiiiesen Spinne in der Badewanne. Hab sie natürlich kaltblütig erschlagen, was bei meinen Kolleginnen in der Schule großes Entsetzen ausgelöst hat. 😀 Anyways, beim Einkaufen im Westfield Centre hab ich an diesem Tag mit einer sehr netten Kassierin längere Zeit getratscht (sowas wäre bei uns wohl nicht vorstellbar). Sie hat über 20 Jahre in Deutschland gewohnt und dadurch meinen Namen als “deutsch” erkannt (ich wollte so ne tolle Mitgliedskarte haben^^). Und der security-Mensch war auch voll nett. Hat mir beim Rausgehen sogar zugewinkt.^^
Am Abend war ich noch bei ner Theateraufführung in unserer Schule (“A Little Princess”). Das Geld, das dabei hereingekommt, wird – wie so oft an der Derby High – an charities gespendet.
Freitagmorgen bin ich dann nach Manchester zu einem Seminar des Goethe Instituts aufgebrochen. Das war wie erwartet wenig hilfreich, aber ich konnte zumindest viele andere Assistenten aus AUT und GER treffen. Am Abend sind einige von uns ins Warehouse Project , weil dort verschiedene DJs (u.a. Boys Noize, Paul Kalkbrenner und Erol Alkan) aufgelegt haben. Eintrittspreis: 30 Pfund! Aber das war’s allein schon deshalb wert, weil ich das erste Mal britische Mädls in “Fortgehmode” gesehen hab: Superkurze hot pants, bauchfreie tops, teilweise sichtbare Strapse, 3 kg Make Up im Gesicht und riiiichtig hohe Schuhe. Totally sick. Und das noch dazu bei den gegenwärtigen (recht niedrigen) Temperaturen …. Naja, um 04.00 Uhr sind wir schlussendlich in unsere Absteige (ich sag bewusst NICHT “hostel”) gefahren. Am Samstag habe ich mit meinen Kollegen Clemens und Marie-Elisabeth noch ein bisschen die Innenstadt erkundet. Wirkt fast ein bisschen US-amerikanisch durch die vielen Hochhäuser, ganz anders als Derby halt … Wir waren bei den Piccadilly Gardens (einer der größeren Plätze), einem lustigen “shopping centre” namens Affleck’s, einem Oxfam-Laden, in dem Hot Chip (!) auflegten, in China Town und der Art Gallery (gratis Eintritt!). Scheint ne interessante Stadt zu sein. Viele crazy people, viele crazy shops. Vielleicht komme ich ja wieder.
Heute Sonntag dann shoppen bei Ikea mit meiner Chefin Sarah. Hab dezente 120 Pfund dort gelassen, dafür hab ich jetzt (fast) alles, was ich brauch. Naja, das Kernöl fehlt halt noch …
Crazy Manchester in pictures: